Feuchteschäden & Bauphysik

Feuchteschäden / Schimmel / Bauphysik
Schimmel in der Wohnung
Baumangel oder Feuchteschaden durch fehlerhafte Nutzung ?
Nachweisverfahren / Messverfahren

 

Langzeitstabile Messdatenlogger registrieren das Lüftungsverhalten des Mieters/Nutzers. Die unauffälligen nur etwa Zigarettenschachtelgroßen Geräte zeichnen sowohl die Luftfeuchte, die Raumtemperatur und Wandoberflächentemperatur sowie den Taupunkt über mehrere Wochen auf. Selbstverständlich sind sie zuverlässig und sicher vor Manipulationen. Sie eignen sich auch zum Ermitteln von Wärmebrücken, Baufehlern und schadhaften Isolierungen.

Die Daten werden vom PC eingelesen und ausgewertet (tabellarisch und auch grafisch). Mit dem Wandoberflächen-Fühler und dem Feuchte-/Temperatur-Fühler können nicht nur das Lüftungsverhalten des Nutzers erkannt, sondern auch Bauschäden entdeckt werden.  Der Wandoberflächenfühler wird ohne Beschädigung an der Wand angebracht.

Beispiel:

Bei regelmäßigem Lüften sinken der Taupunkt und die Temperatur schlagartig. Die Öffnungsdauer des Fensters ist in der Grafik bzw. in der Tabelle im PC genau ersichtlich.

Wenn sich herausstellt, dass regelmäßig gelüftet wurde (der grafische Mittelwert liegt bei etwa 55 bis 60 % r.F. über mehrere Wochen), und die Wände trotzdem feucht werden, liegt ein Baufehler bzw. fehlerhafte Isolierung vor.

Die Oberflächentemperatur ist an dieser Stelle herabgesetzt. Die Taupunkttemperatur der Luft ist gleich der Wandoberflächen-Temperatur. Im Winter sinkt an dieser Stelle die Temperatur auf beispielsweise +5°C ab. Dies führt zu einer zusätzlichen Kondensatbildung. Bauschäden treten in vielen Fällen hinter Rollladenkästen auf. Fehlerhaft ausgeschäumte Türen und Fenster sind weitere Problemträger.

Wie Sie richtig lüften

Stoßlüftung heißt das Schlüsselwort bei Schimmelproblemen: Morgens, mittags und abends das Fenster jeweils für mindestens fünf bis zehn Minuten ganz öffnen! Heizkörper während der Lüftungsdauer abdrehen! So empfiehlt zum Beispiel das Studentenwerk Göttingen per Handzettel seinen Mietern. Die durch Stoßlüftung erneuerte Raumluft erwärme sich schnell wieder und nehme dann die auf der Wandoberfläche befindliche Feuchtigkeit aus Atemluft und  Kochdunst wie ein Löschblatt auf. Kalte Luft hingegen binde Feuchtigkeit nicht. Das ist der Grund, warum Schimmel oft in ungeheizten Schlafzimmern auftritt, in dem der Atem des Menschen Feuchtigkeit produziert, diese aber von der kalten Raumluft nicht aufgenommen wird und trotz Lüften im Raum bleibt. Besser ist es, auch Schlafräume leicht zu heizen. Den Energieverlust beim Lüften muss man einfach in Kauf nehmen sagt auch Manfred Horn, Energieberater der Stadtwerke. Gerade beim Stoßlüften gehe ja nur die warme Luft, nicht aber in der Masse (Wände, Möbel) gespeicherte Wärme verloren. Wer das Fenster nur ankippt, verliert auf längere Zeit Wärme, erreicht aber nur dann einen Luftaustausch, wenn es draußen windig ist oder ein zweites geöffnetes Fenster für Durchzug sorgt. Außerdem raten Fachleuchte zur Vermeidung von Schimmel in der Wohnung: Schlafzimmer nach dem Aufstehen, Bäder nach jedem Duschen, Küche nach dem Kochen lüften! Schwitzwasser an Fensterscheiben gründlich abwischen! Keine Wäsche in der Wohnung trocknen!

Möbel an Außenwänden mit mindestens fünf Zentimetern Abstand aufstellen, um Luftzirkulation zu erreichen!

Wie Sie richtig lüften

Stoßlüftung heißt das Schlüsselwort bei Schimmelproblemen: Morgens, mittags und abends das Fenster jeweils für mindestens fünf bis zehn Minuten ganz öffnen! Heizkörper während der Lüftungsdauer abdrehen! So empfiehlt zum Beispiel das Studentenwerk Göttingen per Handzettel seinen Mietern. Die durch Stoßlüftung erneuerte Raumluft erwärme sich schnell wieder und nehme dann die auf der Wandoberfläche befindliche Feuchtigkeit aus Atemluft und  Kochdunst wie ein Löschblatt auf. Kalte Luft hingegen binde Feuchtigkeit nicht. Das ist der Grund, warum Schimmel oft in ungeheizten Schlafzimmern auftritt, in dem der Atem des Menschen Feuchtigkeit produziert, diese aber von der kalten Raumluft nicht aufgenommen wird und trotz Lüften im Raum bleibt. Besser ist es, auch Schlafräume leicht zu heizen. Den Energieverlust beim Lüften muss man einfach in Kauf nehmen sagt auch Manfred Horn, Energieberater der Stadtwerke. Gerade beim Stoßlüften gehe ja nur die warme Luft, nicht aber in der Masse (Wände, Möbel) gespeicherte Wärme verloren. Wer das Fenster nur ankippt, verliert auf längere Zeit Wärme, erreicht aber nur dann einen Luftaustausch, wenn es draußen windig ist oder ein zweites geöffnetes Fenster für Durchzug sorgt. Außerdem raten Fachleuchte zur Vermeidung von Schimmel in der Wohnung: Schlafzimmer nach dem Aufstehen, Bäder nach jedem Duschen, Küche nach dem Kochen lüften! Schwitzwasser an Fensterscheiben gründlich abwischen! Keine Wäsche in der Wohnung trocknen!

Möbel an Außenwänden mit mindestens fünf Zentimetern Abstand aufstellen, um Luftzirkulation zu erreichen!

Grundlagen der Bauphysik

Feuchteschäden vermeiden

Der Niederschlag von Tauwasser an Oberflächen hat mehrere Auslöser; die Bedingungen der Raumluft (Luftfeuchtigkeit und Temperatur), die Wärmeübergangs-Bedingungen an der inneren Oberfläche. Gardinen, Möbel und große Bilder können die Luftzirkulation behindern. Das führt zu einer Erhöhung des Wärmeübergangs-Widerstandes und damit zu niedrigeren Oberflächentemperaturen. Tauwasserniederschlag verschlechtert nicht nur das Raumklima, sondern führt zu Oberflächenschäden an Wänden, Decken und Möbeln. Durch tieferes Eindringen in die Konstruktionen kann deren Wärmedämmung herabgesetzt werden.

Sie kennen das sicher: Immer wieder klagen Wohnungsgesellschaften und Mieter über feuchte Wände. Das gilt nicht nur für Altbauten, sondern auch für Neubauwohnungen. Immer öfter werden Schimmelbefall oder Stockflecken an den Wänden oder Decken gemeldet. Meist wird zuerst vermutet, dass die Feuchtigkeit von außen kommt. Tatsächlich liegt der Fehler nur in sehr seltenen Fällen in der Bauausführung. Ursache ist vielmehr das Tauwasser. Im Volksmund gern auch Schwitzwasser genannt.

Wie viel Feuchtigkeit entsteht in der Wohnung ?

In einem 4-Personen-Haushalt können täglich durchaus 10 Liter Wasser an die Raumluft abgegeben werden: 1. Mensch (Schwitzen): 1,0 bis 1,5 Liter, 2. Kochen: 0,5 bis 1,0 Liter, 3. Duschen, Baden/Person: 0,5 bis 1,0 Liter, 4. Wäschetrocknen (geschleudert): 1,0 bis 1,5 Liter (tropfnass) 2,0 bis 3,5 Liter, – Zimmerpflanzen : 0,5 bis 1,0 Liter. Die Feuchtigkeit kommt aus der Wohnung selbst. Es ist also Tauwasser aus der in der Luft enthaltenen Feuchtigkeit. Da die Oberflächen-Temperatur von Wänden bzw. Decken im allgemeinen geringer ist als die Lufttemperatur schlägt sich die Feuchtigkeit dort nieder. Schimmelpilze und Stockflecken entstehen.

 

Lüften dient der Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Raumhygiene.

Um dies zu vermeiden, sollte regelmäßig gelüftet werden. Ein ruhender Mensch benötigt in der Stunde etwa 20 bis 30 cbm Frischluft, ein im Büro arbeitender oder körperlich aktiver Mensch braucht entsprechend mehr unverbrauchte Luft. Verbrauchte, stickige Luft führt zu Müdigkeit und Konzentrationsschwäche. Auch die Menge des Kohlendioxids in der ausgeatmeten Luft ist von der Aktivität abhängig.

Wie viel Feuchtigkeit entsteht in der Wohnung ?

In einem 4-Personen-Haushalt können täglich durchaus 10 Liter Wasser an die Raumluft abgegeben werden: 1. Mensch (Schwitzen): 1,0 bis 1,5 Liter, 2. Kochen: 0,5 bis 1,0 Liter, 3. Duschen, Baden/Person: 0,5 bis 1,0 Liter, 4. Wäschetrocknen (geschleudert): 1,0 bis 1,5 Liter (tropfnass) 2,0 bis 3,5 Liter, – Zimmerpflanzen : 0,5 bis 1,0 Liter. Die Feuchtigkeit kommt aus der Wohnung selbst. Es ist also Tauwasser aus der in der Luft enthaltenen Feuchtigkeit. Da die Oberflächen-Temperatur von Wänden bzw. Decken im allgemeinen geringer ist als die Lufttemperatur schlägt sich die Feuchtigkeit dort nieder. Schimmelpilze und Stockflecken entstehen.

 

Lüften dient der Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Raumhygiene.

Um dies zu vermeiden, sollte regelmäßig gelüftet werden. Ein ruhender Mensch benötigt in der Stunde etwa 20 bis 30 cbm Frischluft, ein im Büro arbeitender oder körperlich aktiver Mensch braucht entsprechend mehr unverbrauchte Luft. Verbrauchte, stickige Luft führt zu Müdigkeit und Konzentrationsschwäche. Auch die Menge des Kohlendioxids in der ausgeatmeten Luft ist von der Aktivität abhängig.

Luftaustausch früher

Früher vollzog sich der Luftaustausch auf natürliche Weise über Holzfenster ohne Profildichtung. Auch die Heizung durch Holz- oder Kohleöfen in den Wohnungen funktionierte nicht ohne zusätzliche Frischluftzufuhr durch Öffnen der Fenster oder durch Zwangslüftungen. Nachteil war damals der enorme Energieverlust. Vorteil war, dass es die heutigen Probleme der Kondensatbildung praktisch gar nicht gab.

 

Luftaustausch heute

Dem richtigen Heizen und Lüften kommt in der kalten Jahreszeit besondere Bedeutung zu. Vor allem ist zu beachten, dass bei jedem Luftaustausch auch zusätzliche Luftfeuchtigkeit in die Wohnung gelangt. Die Luftfeuchtigkeit in einem warmen Raum wird gesenkt, wenn durch das Lüften kältere Außenluft in die Wohnung kommt. Dazu muss die einströmende kältere Luft durch die Heizkörper erwärmt werden. Bei modernen, dicht schließenden Kunststoff-, Alu- oder Holzfenstern muss vor allem im Winter auf ausreichende Lüftung geachtet werden. Besonders, da zirkulierende Luft die Ecken in Räumen umrundend auslässt.

 

Zu feucht oder zu trocken ?

Die relative Luftfeuchtigkeit bestimmt den Behaglichkeitsbereich. Bei einer Temperatur in Wohnräumen von +20°C liegt die angenehme Behaglichkeit im Sommer bei 40 bis 55 % r.F. und im Winter bei 45 bis 65 % rF.

Taupunkt

Kühlt man ein Wasserdampf-Luftgemisch ab, steigt die relative Luftfeuchtigkeit. Bei einer bestimmten Temperatur der Taupunkttemperatur beträgt die Luftfeuchtigkeit 100 Prozent. Dann ist der Taupunkt die Temperatur, die eine Luftmasse ohne Wasserausscheidung annehmen kann. Beispiel: Bei einer Zimmertemperatur von +25 °C und einer Luftfeuchtigkeit von 30 % rF ist der berechnete Taupunkt bei 18,7°C. An Wandoberflächen, die kälter als 18,7 °C sind, schlägt sich Tauwasser nieder.

 

Tauwasser

Die Abkühlung unter die Taupunkttemperatur führt zur Bildung von Tauwasser. Das Wasser kondensiert an den in der Luft enthaltenen Kondensationskernen. So kann Nebel entstehen. Das Wasser kann sich aber auch an den Oberflächen von festen Körpern oder Materialien niederschlagen. So entsteht Schwitzwasser. Dieser Vorgang dauert so lange, bis der Feuchtigkeitsgehalt der Luft kleiner oder gleich dem maximal aufnehmbaren Feuchtigkeitsgehalt < 100 Prozent ist. Beschlagene Fenster in Wohnungen mit Einfachverglasung oder im Auto sind Beispiele dafür

Taupunkt

Kühlt man ein Wasserdampf-Luftgemisch ab, steigt die relative Luftfeuchtigkeit. Bei einer bestimmten Temperatur der Taupunkttemperatur beträgt die Luftfeuchtigkeit 100 Prozent. Dann ist der Taupunkt die Temperatur, die eine Luftmasse ohne Wasserausscheidung annehmen kann. Beispiel: Bei einer Zimmertemperatur von +25 °C und einer Luftfeuchtigkeit von 30 % rF ist der berechnete Taupunkt bei 18,7°C. An Wandoberflächen, die kälter als 18,7 °C sind, schlägt sich Tauwasser nieder.

 

Tauwasser

Die Abkühlung unter die Taupunkttemperatur führt zur Bildung von Tauwasser. Das Wasser kondensiert an den in der Luft enthaltenen Kondensationskernen. So kann Nebel entstehen. Das Wasser kann sich aber auch an den Oberflächen von festen Körpern oder Materialien niederschlagen. So entsteht Schwitzwasser. Dieser Vorgang dauert so lange, bis der Feuchtigkeitsgehalt der Luft kleiner oder gleich dem maximal aufnehmbaren Feuchtigkeitsgehalt < 100 Prozent ist. Beschlagene Fenster in Wohnungen mit Einfachverglasung oder im Auto sind Beispiele dafür

Praktische Tips

Die relative Feuchtigkeit der Raumluft sollte im Winter möglichst nicht über 65 % rF liegen, die Wandtemperatur sollte mindestens 3 °C über der Taupunkttemperatur liegen. Durch Lüften wird im Winter kalte, trockene Außenluft zugeführt, die relative Feuchte wird gesenkt.

 

  1. Auf die richtige Luftzirkulation kommt es an

Um die Zirkulation der Luft nicht zu beeinträchtigen , sollten Schränke und Regale oder große Bilder nicht an die Außenwand gestellt bzw. gehängt werden. Die Wand kühlt sonst zu schnell ab. Gardinen sollten aus demselben Grund nicht direkt an der Wand oder Decke angebracht werden. Lässt sich dies wirklich nicht vermeiden, sollte bei Gardinen ein Mindestabstand von 10 cm zur Wand eingehalten werden und große Möbelstücke auf offene Sockel gestellt werden. Bei großen Bildern sollten Korkscheiben auf der Rückseite (an den Ecken) den nötigen Abstand zur Wand garantieren.

 

  1. Sinnvoll heizen und lüften

Zimmer in der Wohnung, die nicht so häufig genutzt werden (z.B. Schlafzimmer, Bad, Hobbyraum, Gästezimmer), brauchen nicht ständig geheizt zu werden. So hat es sich in vielen Familien eingebürgert, die Temperatur im Schlafzimmer stark abfallen zu lassen, um kühl zu schlafen. Kurz vor dem Schlafengehen wird versucht, durch kurzes öffnen der Tür, etwas Wärme aus der Wohnung ins Schlafzimmer zu lassen. Das ist vielleicht angenehmer zum Einschlafen, hat jedoch den Nachteil, dass sich dadurch Tauwasser niederschlagen kann. Die warme, feuchte Luft aus dem Wohnbereich kühlt sich ab und schlägt sich hinter den Schränken, Gardinen und Bildern oder in den Ecken und Nischen nieder. Ähnliches passiert in Badezimmern, die meistens nur morgens und abends kurz aufgeheizt werden. Einzelne Zimmer sollten also nicht von der Beheizung der Wohnung ausgeschlossen werden. Genauso falsch ist es, die Fenster den ganzen Tag zu öffnen und zu lüften. Wer das Schlafzimmer oder den Hobbyraum nicht heizen will, sollte auch in der Nacht das Fenster geöffnet lassen. So kann ein ständiger Austausch mit der Außenluft erfolgen.

 

  1. Automatische und manuelle Temperaturregelung

Moderne Heizkessel haben eine automatische Nachtabsenkung der Temperatur. Bei älteren Anlagen sollten die Heizkörperventile abends ab- oder zurückgestellt werden. Danach ist ein kurzes, aber intensives Lüften angebracht. Dann halten auch die Außenwände die erforderliche Oberflächen-Temperatur, die das Bilden von Tauwasser ausschließt.

Medienbericht (Artikelsammlung aus Tageszeitung)

 

Wenn die Wohnung krank macht

Die Frau war völlig entnervt. Seit sie in der Dienstwohnung lebte, litt sie unter Atemnot und Kopfschmerz. Mit der Wohnung stimmte was nicht, da war sie sicher. Alles in Ordnung fanden dagegen Hausverwaltung und Dienstherr. Und taten die Frau als Spinnerin ab. Bevor sie uns anrief, war sie einfach ausgezogen, sagt Dr. K. vom G. Umwelt-Labor. Der Chemiker K. und seine Kollegen H. H. und Dr. S. haben täglich mit Schimmel und Giften zu tun: Sie informieren am Beratungstelefon über Schadstoffe in Innenräumen und erstellen Gutachten über Wohnungen und Häuser. Die Leute rufen an, weil sie sich um ihre Gesundheit sorgen, ein Haus kaufen oder umziehen wollen oder Informationen über Materialien wünschen, sagt K.. Käufer fragen häufig, was sich in einem Haus abgespielt hat: Holzschutzmittel, Insektenbekämpfung, Parkettkleber?

Wenn auch kein Gesetz Grenzwerte für Schadstoffe in Räumen festlegt – das Bewusstsein, dass Wände, Möbel und Bädern belastet sein können, wächst. Vor zehn Jahren zählte das Labor 200 Anrufer pro Jahr. Heute sind es an die 1.500 Gespräche jährlich. Zugenommen hat etwa Schimmelbefall bei Neubauten, haben die Berater festgestellt. Er berichtet von einem Neubau-Appartment, dass verschimmelte, als sein Bewohner drei Monate auf Reisen war. Aufsteigende Feuchtigkeit, sagt K.. Türen und Fenster waren wochenlang geschlossen, die Feuchte aus den Mauern konnte nicht entweichen. Häufig fragten Anrufer nach Lösemitteln in Klebern und Lacken und nach Schwermetallen. K. und Kollegen empfehlen zum Beispiel, schon beim Möbelkauf nach Lösemitteln wie Formaldehyd zu fragen.

Wenn Beschwerden auftreten, sollte auch der Händler informiert werden. Manchmal reicht es schon, die Möbel anders zu verteilen: Zimmer nicht mit Schränken und Regalen aus Spanplatten zuknallen, rät S.. Die telefonischen Beratungen sind kostenlos, auch bei mehreren Anrufen. Bauen die Experten ihre Geräte für eine Schadstoffanalyse auf, muss der Auftraggeber das Gutachten bezahlen. Das Labor finanziert sich nach eigenen Angaben je zur Hälfte über die Einnahmen aus Gutachten und aus Forschungsmitteln. Das Land Niedersachsen bezuschusst das Beratungstelefon mit 30 000 Euro pro Jahr. Die entnervte Anruferin wohnt inzwischen wieder in ihrer Dienstwohnung. Man sah und roch nichts, sagt K.. Aber die Luftmessung ergab eine massive Schimmelbelastung. Der Pilz hatte sich im Boden, unterhalb des Linoleums, breitgemacht. Dort waren Monate zuvor bei einer Sanierung Lehmsteine eingesetzt und verputzt worden, bevor sie richtig trocken waren. Jedes Mal, wenn die Frau ein Fenster öffnete, kamen die Schimmelsporen mit dem Luftzug durch die Fußleisten in den Raum. Das musste alles neu gemacht werden, sagt K. aber jetzt ist alles in Ordnung.

Am Schimmel ist der Mieter meist selber schuld

Mit Thermohygrograf messen viele Hausverwaltungen, ob auch richtig gelüftet wird – Bauliche Mängel sind selten

Familie M. sind ordentliche Leute. Das bestätigen die Nachbarn; davon kann sich jeder beim Besuch überzeugen. Und doch : In den Ecken der Wohnung der aus dem Irak stammenden kurdischen Familie blüht der Schimmel. Verzweifelt haben sich die Bewohner bereits an ihren Vermieter gewandt. Wie den M. geht es in diesen Tagen vielen in G.. Wenn es draußen kalt und feucht ist, drinnen fleißig geheizt und vermeintlich energiebewusst Fenster geschlossen bleiben, bilden sich Schimmelecken, wo die Luft nicht zirkuliert: in Ecken, hinter Schränken, an Außenwänden. Bei den Wohnungsunternehmen kennt man das Problem. Jeder zehnte Mieter, so schätzt der Hauswart eines der großen Vermieters, komme im Verlauf der Mietzeit mit der Schimmel-Klage. Das passiert besonders dann, wenn neue, dicht schließende Kunststofffenster eingebaut wurden. Dann falle die durch undichte Fenster entstehende Zwangslüftung weg, und warme, mit Feuchtigkeit gesättigte Luft bleibe im Raum und biete idealen Nährboden.

Jedes Lüften nachgewiesen

Besonders in Wohnungen, in denen viel geduscht und gekocht wird, in denen gewaschen oder Wäsche getrocknet wird, Aquarien betrieben werden oder einfach nur viele Menschen auf engem Raum leben (jeder Erwachsene schwitzt pro Nacht einen Liter Flüssigkeit aus) komme es zu Problemen. Die werden dann häufig der vermeintlich maroden Bausubstanz angelastet. Die Hauswarte wissen es besser und sind darauf eingerichtet: Vermieter besitzen oder leihen so genannte Thermohygrometer. Das sind Messgeräte, die meist für eine Woche in den betroffenen Wohnungen aufgestellt werden und die Schwankungen von Luftfeuchtigkeit und Temperatur messen. Damit ist genau nachzuweisen, wie oft und wann gelüftet wird. In der Regel, so ein Insider, stelle sich dabei heraus, dass nicht oft genug oder falsch, nämlich lediglich mit angekipptem Fenster, gelüftet wird, statt durch Stoßlüftung für einen Luftaustausch und damit für trockene Luft in der Wohnung zu sorgen. Nur ganz selten sind bauliche Mängel schuld. Und auch die können nachgewiesen werden, indem nämlich mit einer Sonde die Feuchtigkeit in der Wand in einer kleinen Bohrung gemessen wird, Nur in einem solchen Fall ist der Mieter einmal nicht schuld. Allerdings, so sagt Herr H., Energieberater der Stadtwerke: Es gibt Häuser, die sind so schlecht gedämmt, da kann man gar nicht gegen anlüften. Übrigens: Familie M. erhält heute vom Vermieter einen Thermohygrografen in die Wohnung gestellt als Lüftungskontrolle.